Silber glänzt eh fast wie Gold

Silber glänzt eh fast wie Gold

Bis Mitte der siebziger Jahre wurde in Schwaz Silber abgebaut. Die wohl letzten Reserven des Edelmetalls wurden vergangenes Wochenende von den Kids der Tiroler Schachschule geplündert. Freilich schwingt bei dieser Einleitung mit, dass es diesmal nicht für Gold gereicht hat und keine Landesmeister in unseren Reihen zu finden sind, doch kann deswegen keinesfalls von Enttäuschung die Rede sein. Im Gegenteil sind die Stockerlplätze von Simon Eliskases (das Schachgenie Erich Gottlieb Eliskases, auf dessen Spuren er wohl wandelt ;-), hätte übrigens am Tag von Simons Erfolg den rundesten aller Geburtstage gefeiert) bei den unter zehnjährigen Burschen, Laurin Wischounig in der Kategorie U12, Maximilian Vinatzer bei den Jüngsten sowie den beiden Fürst-Mädels Savannah und Lola sehr hoch einzuschätzen.

(Mittel-)kurze Schilderung der beiden Wettkampftage:

Am Samstag nahmen sich die teilnehmenden Damen und Herren zum Glück kein Beispiel an ihrem Trainer und trudelten pünktlich in der Hauptschule in Schwaz ein. Um neun Uhr startete die aus unserer Sicht durchaus erfolgreiche erste Runde. Unsere Amazonen konnten jeweils voll punkten, dasselbe gelang Laurin und Nikolaus Schennach, für den aus gesundheitlichen Gründen nach den ersten fünf Runden und einer starken Performance Schluss war (gute Besserung an dieser Stelle). Peter Nat feierte mit dem Remis gegen den starken David Zozin einen gelungenen Einstand bei seiner ersten Meisterschaft. Sein Bruder Victor musste sich zwar in Runde eins, sichtlich irritiert durch die falsche Nationalitätenangabe auf dem Auslosungsblatt (super-witzige Szene!), geschlagen geben, konnte dieses Malheur jedoch mit Volltreffern in den beiden nachfolgenden Runden mehr als kompensieren. Maximilian hatte in der Kategorie U-8 nur einen Wettkampftag zu bestreiten, da die Teilnehmerzahl sehr gering war. Gegen den haushohen Favoriten Johannes Lerch konnte Max zwar nicht überraschen, seinen zweiten Kontrahenten hatte er jedoch vor und nach dem Mittagessen (Hin- und Rückrunde) im Griff. Wenig überraschend ergibt dies den zweiten Platz und somit ein höchst erfreuliches Ergebnis. Laurin ließ in den ersten drei Runden nichts anbrennen und punktete voll, erst in der vierten Runde musste er sich dem Überflieger aus Landeck, Philipp Pali, geschlagen geben. Die Prader – Zwillinge, die sich mit den Mannschaftkollegen Simon und Martin Standun messen mussten, starteten passabel in die ersten fünf Runden. Felix konnte eineinhalb Punkte verbuchen, während es sein Bruder Lukas auf einen Zähler brachte. Martin, unser wertvoller irischer Import, erwischte den besseren Start und rangierte nach dem ersten Tag auf dem starken vierten Platz. Sehr erfreulich war auch das Abschneiden von Simon, der mit Zwischenrang drei in Schlagdistanz zu den ersten beiden Jungs blieb. Lola konnte mit zwei Punkten aus den ersten vier Runden durchaus zufrieden sein, gegen die starke Miriam Wurzer darf man schließlich auch mal verlieren und gegen die extrem talentierte Russin Angelina Zhbanova käme ein Sieg einer Sensation gleich. Ihre Schwester Savannah war hingegen etwas enttäuscht, sie musste mit einem Punkt übernachten.

High Noon am Sonntag

Wie Gary Cooper hatte auch Simon noch mehrere Konkurrenten auszuschalten (diese Dramatisierung sei mir verziehen). Nach einem Sieg in der Früh hatte es unser Titelaspirant in der vorletzten Runde mit dem führenden Arthur aus Rattenberg zu tun. Nach einer turbulenten, schönen Partie einigten sich die beiden auf Unentschieden. Nun lag es an Lukas in der letzten Runde Schützenhilfe für seinen Vereinskameraden zu leisten und den stark aufspielenden Glasstädter zu bezwingen. Lukas kämpfte wie ein Löwe, doch blieb die große Sensation aus. Simon gewann zwar nicht den Jackpot (keine Grace Kelly), doch der Vize-Titel ist für mein Dafürhalten auch ein schöner Erfolg. Martin konnte seinen Platz halten und erzielte somit ein sehr gutes Ergebnis. Die scheinbar unzertrennlichen Zwillinge aus dem Hause Prader sind auch in der finalen Abrechnung Tabellennachbarn, sie belegen die Plätze sechs und sieben. Victor, der am zweiten Tag vor denkbar schwierige Aufgaben gestellt wurde, erspielte sich noch einen Punkt und erreichte den hervorragenden fünften Platz in einem extrem guten Feld. Ebenso stark präsentierte sich Peter, dessen Leistung mich schwer beeindruckte. Ein fünfter Rang bei den Beinahe-Routiniers ist ein fantastisches Resultat. Die Erfolgsgaranten in den Reihen der Tiroler Schachschule waren einmal mehr unsere austro-britischen Mädels. Savannah gewinnt das innerfamiliäre Duell (U10 und U12 spielten hier gemeinsam und wurden separat gewertet) und sicherte sich den zweiten Platz (beste Österreicherin bei den Landesmeisterschaften :-). Lola remisierte gegen die Überraschung aus dem Oberland, Celina Haslwanter, die spätere Siegerin. Zwar ein starkes Ergebnis, doch waren damit die Titelchancen begraben. Ein Platz auf dem Treppchen ist dennoch immer ein Erfolg – congrats! Laurin unterlag dem Lokalmatador, seinem direkten Konkurrenten um den zweiten Platz, Sebastian Pellizzari, und musste sich mit dem dritten Rang begnügen. Laurin schien nicht vollends zufrieden mit sich – ich fands total ok!

Coole Veranstaltung  (Danke Herbert, Stefan und co…) und noch coolere Protagonisten – so mein persönliches Fazit – die sympathische, lockere Art unserer Aushängeschilder beeindruckte mich einmal mehr.

Ergebnisse: BU8, BU10, MU10/12, BU12, BU14



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